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Durch die Somsdorfer Klamm

Das Wetter ist einer Winterwanderung durchaus würdig, als wir uns um 9 Uhr auf dem Bahnhof Niedersedlitz treffen. Selbst hier in der Stadt haben Schnee und eisiger Frost Einzug gehalten. Trotzdem wächst die Gruppe der Wanderwilligen zusehens. Als wir eine Viertelstunde später in die S-Bahn Richtung Hauptbahnhof steigen, sind wir bereits 15 Leute. Zehn weitere Wanderfreunde erwarten unsere Ankunft bereits, als wir auf dem Hauptbahnhof in die S-Bahn Richtung Tharandt umsteigen. Mit den 8 auf dem Bahnhof in Tharandt noch zu uns stoßen Freunden, sind wir schlussendlich 33 Personen. Das ist absoluter Teilnehmerrekord.

Da die morgendliche Kälte durchaus an den Ohren zwickt, machen wir uns ohne langes Warten auf den Weg. Wir gehen über den benachbarten Busbahnhof ein Stück in Richtung Ortsmitte. Gegenüber der Einfahrt zum Parkplatz des Supermarktes beginnt eine schmaler Weg, der schräg nach rechts den Hang hinauf führt. Ein Schild verrät uns, dass es sich hierbei um den sog. Brüderweg handelt. Der in Tharandt wirkende Forstwissenschaftler Heinrich Cotta hatte diesen Weg im 19. Jh. Für seine beiden Söhne anlegen lassen. Die Brüder führten an den Hängen des Tales der Wilden Weißeritz geologische Studien durch. Zum Glück sind wir nicht die ersten, die diesen Weg benutzen seit es geschneit hat. So ist der Schnee schon etwas heruntergetreten und die Spur zeichnet sich deutlich im Hang ab. Wir müssen für lange Zeit einfach nur dieser Spur folgen. Wie an einer Perlenkette aufgereiht schlängelt sich der Tross bergan. Unterwegs überqueren wir eine kleine Brücke. Der Weg führt uns immer höher über die Talstraße. Als wir uns nach einer Weile in einem Seitental etwas von der Straße entfernt haben, wird es interessant. Wir müssen einen kleinen Bach überqueren. Sonst nicht weiter spektakulär wird das bei Schnee zu einer richtigen Herausforderung. Sein Drang, den anderen bei der Bewältigung der Aufgabe zu helfen, wird dem Wanderleiter fast zum Verhängnis. Es ist knapp, aber alles geht gut. Keiner wird nass. Nach der Querung des Baches setzen wir die Tour auf dem geradeaus bergan in Richtung Hangkante führenden Pfad fort. Oben halten wir uns links und bleiben auf annähernd gleicher Höhe. Kurz darauf passieren wir ein mit Seilen am Felsen gesichertes Wegstück. Danach verlieren wir allmählich wieder an Höhe. Am Engang zu einem Seitental führt der Weg in einem Linksbogen wieder bergan in das Tal hinein. Bals schon schleift unser Weg über einige Stufen in einen anderen aus dem Weißeritztal herauf kommenden Weg ein. Direkt danach folgt eine größere Wegkreuzung. Hier biegen wir rechts ab. Ein Wegweiser kündigt schon unser erstes Wanderziel an - den Backofenfelsen. Noch etwa 700 m und wir stehen an dem Aussichtspunkt. Vom Felsen haben wir einen ungehinderten Blick ins Tal auf den Zusammenfluss von Roter und Wilder Weißeritz. Wir finden, das ist ein guter Platz zum Rasten. Blitzschnell werden Rucksäcke aufgerissen und geben ihren Inhalt frei. Jede Menge Leckereien, aber auch Heißgetränke wie Glühwein und Grog. Jetzt wird erstmal geschlemmt!

Nach einer dreiviertel Stunde beginnt dann der Frost an uns hochzukriechen, und wir tun gut daran, uns wieder auf die Socken zu machen. Wir gehen die 700 m zurück zur Wegkreuzung. Von dort folgen wir dem parallel zum Bach talwärts führenden Weg. Unten angekommen überqueren wir die Straße und gehen auf dem Fußweg nach links zur Weißeritzbrücke. Die Brücke führt uns über Fluss und Bahnstrecke samt Haltepunkt Hainsberg-West ans andere Ufer. Wir passieren das Seniorenzentrum (links) und gelangen zur Straßenkreuzung an der Schule. Hier biegen wir rechts ab. An der Gaststätte "Zum Rabenauer Grunde" halten wir uns links und folgen der Straße noch wenige Meter. Direkt vor der Brücke über den Mühlgraben zweigt rechts ein Fußweg von der Straße ab. Parallel zum Graben leitet uns dieser Weg durch eine Steinbogenbrücke in den Rabenauer Grund hinein. Die Gruppe ist nun ziemlich auseinander gezogen. Am "Pilz"neben der Brücke über die Rote Weißeritz sammeln wir uns erst einmal. Gemeinsam setzen wir nach kurzer Zeit unseren Weg an der Weißeritz fort. Doch schon etwa 100 m weiter schlagen wir uns rechts in die Büsche. Ein Wegweiser mit gelber Wandermarkierung und der Aufschrift "Somsdorfer Klamm" markiert diese Stelle. Wir folgen dem Pfad. Zunächst nur sachte bergan führend wird er schnell steiler. Schon nach wenigen Metern befinden wir uns in einem romantischen Seitental. Der Weg ist zwar etwas beschwerlich, aber die Anstrengung lohnt sich. An Ketten gesichert überqueren wir mehrere Metallstege. Gleich danach dürfen wir den Abzweig nach rechts nicht verpassen. Über Steinstufen und wieder durch Ketten gesichert kämpfen wir uns hinauf in Richtung Teufelskanzel. Außerordentlich erschwerend wirkt sich die an dieser Stelle etwas üppiger ausfallende Schneedecke aus. Deshalb verzichten wir heute darauf, den Ausblick von der Teufelskanzel einzufangen. Nur wenige Meter hinter dem Abzweig zur Kanzel endet die Treppe. Ein größerer Felsvorsprung bietet uns die Möglichkeit zum Sammeln. Der Wanderleiter meint, dass diese Stelle auch recht günstig für eine motivationsfördernde Maßnahme ist. Aus dem Rucksack fischt er deshalb eine Flasche mit orange eingefärbter Motivation in verflüssigter Form. Das verabreichte Getränk fegt bei allen Wanderfreunden die eben gerade noch aufkommen wollende Mattigkeit nach dem Aufstieg hinweg. Fast könnte man glauben, dass damit die Gemüter dermaßen aufgehellt werden, dass die Umgebung gleich viel heller und freundlicher erscheint. Doch dafür reichte die Konzentration der inspirierenden Inhaltstoffe doch nicht aus. Es lag eindeutig daran, dass just in diesem Moment die Sonne hinter den Wolken hervor trat und die Winterlandschaft in gleißendes Licht tauchte.

Nach der Pause folgen wir dem weiter bergan führenden Pfad. Gelegentlich ist unterwegs ein verblasster gelber Strich als Wegmarkierung zu erkennen. Kurz darauf durchqueren wir ein weiteres Seitental. Wieder müssen wir über einen Bach steigen, was diesmal trotz Schnee ohne Zwischenfälle abläuft. Hinter dem Bach geht's geradeaus weiter, jetzt wieder bergan. Dem Pfad folgend erreichen wir nach kurzer Zeit die ersten Häuser von Somsdorf. Vorbei an den Anwesen gelangen wir in den Ort hinein. Wir gehen die Rosenstraße bis an ihr Ende. Dort biegen wir links ab und ziehen am geschlossenen Erblehngericht vorbei. An der nächsten Kreuzung halten wir uns rechts. Nach wenigen Metern stehen wir vor dem Tor zum Friedhof an der Georgenkirche. Bereits seit dem 13. Jh. Steht an dieser Stelle ein Kirchenbau. Seine heutige Form erhielt das Gotteshaus wohl 1711. Wir umrunden den Bau und versammeln uns noch zu einem Gruppenfoto. Die Rekord-Teilnehmerschar soll damit für die Nachwelt festgehalten werden. Ein kurzes "Cheeese" - und weiter geht's. Erstmal zurück zur Hauptstraße, dort nach rechts. Etwa 100 m weiter, auf der Höhe des Pfarramtes, befindet sich ein größerer Platz. Hier gibt es gleich mehrere Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Zum einen handelt es sich um das Wahrzeichen des Ortes, die Somsdorfer Eibe. Eine Eibe ziert nämlich das Wappen des Ortes. Der Baum der heute im Vorgarten des Pfarramtes steht, hat ein Alter von ca. 160 Jahren. Doch er ist ein Abkömmling jener berühmten Eibe, die bis 1873 in Somsdorf stand und 800 - 900 Jahre alt gewesen sein soll. Auf der linken Seite entdecken wir eine Holztafel mit der Aufschrift "Eile mit Meile". Dieses Relikt einer sozialistischen Laufbewegung zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich, da es mit viel Liebe zum Detail gearbeitet ist. Wir nehmen das auch gleich zum Anlass, noch einmal eine kleine Pause einzulegen. Noch einmal wird ein Geist aus der Flasche gelassen und ein paar Leckereien aus dem Rucksack gefischt. So stehen wir einige Minuten in der Sonne und lassen es uns gut gehen.

Dann geht wieder ein Ruck durch die Truppe. Wir brechen wieder auf. Direkt neben der Eibe zweigt der Pfarrweg von der Straße ab. Auf diesem ziehen wir in einem weiten Linksbogen aus dem Dorf hinaus. Nach knapp 400 Metern erreichen wir eine Wegkreuzung. Sie ist trotz des Schnees zum Glück deutlich zu erkennen. Wir biegen hier nach rechts ab. Jetzt geht es für etwa 1 km nahezu geradeaus übers freie Feld. So bewegen wir uns direkt auf Tharandt zu. Am Waldsaum erkennen wir dann unter den Bäumen einen Holzpavillon. Das ist unser nächstes Ziel, der Sonnentempel. Dies ist ein guter Platz, die lang auseinandergezogene Wandergruppe wieder zu verdichten. Also warten wir hier auf alle Nachzügler, zu denen diesmal auch der Wanderleiter gehört.

Schließlich machen wir uns zum Schlussspurt auf. Unser Ziel Tharandt liegt schon zum Greifen nahe vor uns. Wir müssen nur noch den Hang hinunter. Dafür wenden wir uns nach links und steigen den steilen Pfad talwärts. Wir gehen immer geradeaus, auch als wir einen breiten Forstweg, den Leitenweg, erreichen. Wir überqueren diesen und gelangen so ans Ufer der Wilden Weißeritz. Unten angekommen halten wir uns links. Auf der Fußgängerbrücke queren wir die Eisenbahngleise. Nach der Brücke laufen wir weiter parallel zum Fluss. Vorbei am Cotta-Bau der Forstwirtschaftlichen Fakultät der TU gelangen wir wieder zu einer Brücke. Auf dieser wechseln wir ans andere Flussufer und erreichen die Pienner Straße. Wir überqueren die Straße und biegen nun nach rechts ab. Nach 100 m zweigt links der Akademieweg ab. Unmittelbar am Abzweig führt links steil der Kirchsteig über viele Stufen hinauf zur weithin sichtbaren Tharandter Bergkirche hinauf. Bei Schnee und Eis ist der Aufstieg heute durchaus anspruchsvoll. Dem Einen oder Anderen motiviert jetzt nur das Versprechen der Wanderleiter, dass da oben ein Wirtshaus auf uns wartet. Schlussendlich schaffen es alle nach oben bis zur Bergkirche. Für den weiteren Aufstieg bis zur Burg reicht die Motivation allerdings nicht mehr bei allen Wanderfreunden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Die mit den echten Körnern nehmen die letzten Höhenmeter hinauf zur Burgruine Tharandt noch in Angriff und werden mit einem herrlichen Blick auf das in der Abendsonne liegende Städtchen belohnt. Der schwächelnde Teil der Wandergruppe wird von Frau Wanderleiterin direkt zur Futterkrippe geführt. Wir haben gleich nebenan in der Gaststätte Burgkeller für 15 Uhr reserviert. Fast auf die Minute pünktlich rücken die Ersten im Gastraum ein. Nach einer Viertelstunde sitzen dann auch die Ruinenbesteiger mit am Tisch. Die haben sich die nun aufgetischten Getränke besonders verdient. Zum Essen gibt es in diesem Hause Gerichte aus der russischen Küche. Ob Borschtsch, Pelmeni, Plow oder als Krönung ein Moskauer Eis, schmeckt alles richtig gut. Bei über 30 Gästen zieht sich die Speisung natürlich etwas, aber eigentlich stört uns das nicht wirklich, wir sind ja am Ziel. Am Ende sind nicht nur wir zufrieden, auch der Wirt strahlt über alle vier Backen. Für ihn war's sicherlich Stress, aber auch guter Umsatz. Für alle Wanderfreunde hat der Wanderleiter noch die obligatorische Urkunde parat. Zum Glück reichen diese wirklich für alle, denn mit über 30 Teilnehmern hat der Walei eigentlich nicht gerechnet.

Schließlich machen wir uns auf zum Bahnhof. Bis dahin sind es noch 800 m. Als wir dort eintreffen, steht die S-Bahn Richtung Dresden schon bereit. Ein schöner Wandertag geht damit zu Ende. Wetter und Stimmung waren perfekt. Nicht nur die Wanderleiter gehen mit einem guten Gefühl nach Hause.

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Auf dem Brüderweg
Auf dem Brüderweg


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Aussichtspunkt auf dem Backofenfelsen
Aussichtspunkt
auf dem
Backofenfelsen


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Weißeritztal bei Hainsberg und Backofenfelsen
Weißeritztal
bei Hainsberg und
Backofenfelsen


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Die Somsdorfer Klamm
Die Somsdorfer Klamm


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Aufstieg zur Teufelskanzel
Aufstieg
zur Teufelskanzel


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Die Georgenkirche in Somsdorf
Die Georgenkirche
in Somsdorf


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Die Somsdorfer Eibe
Die Somsdorfer Eibe


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Der Sonnentempel
Der Sonnentempel


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Bergkirche und Burgruine in Tharandt
Bergkirche
und Burgruine
in Tharandt