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Furchtlos durch die Wolfsschlucht

Heute verspricht uns der Wetterbericht ideales Wanderwetter. Das ist einer der Gründe, dass sich nach und nach 32 Wanderfreunde am Treffpunkt am Bahnhof Niedersedlitz einfinden. Die ernorme Personenzahl macht zu dieser frühen Stunde nicht nur dem Wanderleiter Kopfzerbrechen, der dies noch dem Gasthaus beibringen muss. Auch die Wanderfreunde selbst kommen intellektuell an ihre Kapazitätsgrenze, als es um die Bildung der Fahrkartentechnischen Kleingruppen geht. Frau Wanderleiterin muss den Einen oder Anderen an die Leine legen, der wild entschlossen eine weitere Fahrkarte für 5 Personen lösen will. Bei Abfahrt der S-Bahn in Richtung Pirna kurz nach 8 Uhr sind alle angemessen mit einem Ticket versorgt.

In Pirna verlassen wir den Zug und machen uns auf den Weg zum Busbahnhof. Dort besteigen wir einige Minuten später den knackevollen Bus in Richtung Sebnitz. Es folgt eine kleine Rundfahrt durch rechtselbische Gebiete, die wir an der Haltestelle Hohnstein Markt beenden. Und wenn wir einmal da sind, dann bietet sich eine kurze Besichtigung der Burg Hohnstein natürlich an. Vom Markt aus entern wir den Burghof. Dort nutzen wir die Gelegenheit, noch kurz in eine Schnitte zu beißen. Die Busfahrt war zwar fast 45 min lang, doch an den Rucksack war mangels Bewegungsfreiheit nicht heranzukommen.

Nach dieser kurzen Pause sind wir dann wirklich startklar für die Tour. Also raus aus der Burg und rechts die Rathausstraße hinunter. Nach wenigen Metern nehmen wir rechts die Rathaustreppen. Unten biegen wir nach rechts in Richtung Bärengarten ab. Über uns thront die Burg, vor uns gähnt der Abgrund des Bärengartens. Wenige Meter weiter erreichen wir den Wald. Nach einer Linkskurve zweigt rechts ein Wanderweg steil nach unten ab. Wir beginnen den Abstieg in den Bärengarten. Am Schindergraben entlang erreichen die Sohle des Polenztales. Nach Überquerung der Polenzbrücke wenden wir uns nach rechts. Vorbei am Gasthaus zum Polenztal gehen wir dieses etwa 250 Meter hinauf. Dann zeigt uns ein Wegweiser links den Aufstieg zum Hockstein an. Jetzt wird's hart. Jeden Höhenmeter, den wir am Schindergraben preisgegeben haben, müssen wir uns nun wieder erkämpfen. Anfänglich ist der Weg noch relativ breit. Weiter oben werden die Treppen schmaler. Schließlich verschwindet der Weg über Stiegen zwischen den Felsen. Dieser Abschnitt des Aufstieges trägt die Bezeichnung Wolfsschlucht. Teilweise über Eisenleitern gelangen wir auf den Gipfel des Hocksteins. Hier machen wir erst einmal Station. Wir lassen uns zur Rast nieder. Neben dem Blick in den Rucksack lohnt sich ein solcher natürlich auch in Richtung des tief eingeschnittenen Polenztales. Ganz nebenbei bietet sich auch die Gelegenheit zu naturwissenschaftlichen Entdeckungen. Keiner kannte bisher die gemeine Brezelflechte - wir haben sie ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt!

Nach einer halben Stunde raffen wir uns dann auf, und setzen unsere Tour über die Teufelsbrücke fort. Wir folgen dem Wanderweg und erreichen nach etwa 800 m auf dem Hocksteinweg an einem Parkplatz die Wartenbergstraße. Wir überqueren diese und folgen ihr auf der Wiese bergan. Vor uns ist die bekannte Hocksteinschänke schon zu sehen. Als wir am Gasthaus anschlagen, stellt der Wanderleiter ganz unverbindlich die Frage, ob schon jemand Durst hat. Ungläubiges Erstaunen in den Gesichtern der Wanderfreunde ob dieser Frage weicht danach ziemlich schnell einem Ausdruck gierigen Verlangens. Doch wer an ein schnelles Sturzbier dachte, wird vom Servicepersonal der Schänke auf den Boden der Realität zurück geholt. Getränke für 30 Personen, die einzeln auf die Terrasse jongliert werden, brauchen halt ihre Zeit. Doch der langen Vorfreude folgt schließlich doch noch der Genuss.

So lange war für die Pause hier nicht eingeplant. Nun drücken die Wanderleiter auf die Tube und forcieren das Tempo. Ein Stück müssen wir noch parallel zur Kaiserstraße laufen. Hier findet sich zwar eine blaue Wegmarkierung für den europäischen Fernwanderweg E3, doch wo man sich einigermaßen sicher fortbewegen kann, ist völlig unklar. Beim letzten Umbau der Straße hat man die europäische Wandergemeinde ganz offensichtlich vergessen oder ignoriert. Irgendwann werden wir dann aber erlöst, und die blaue Markierung weist nach rechts. Auf dem Weg entlang einer Baumreihe ziehen wir hinüber in das Dorf Zeschnig. An der ersten Kreuzung gehen wir geradeaus, an der folgenden Gablung halten wir uns dann links. Als wir an einem mit viel Liebe errichteten Insektenhotel vorbei kommen, verlassen wir die Dorfstraße und folgen den Wegweisern zur Himmelschlüsselwiese. Wir wandern auf einem schmalen Weg hinein ins Tal des Zeschniger Baches. Das schon seit Tagen herrschende warme Frühlingswetter hat dazu geführt, dass wir die Himmelschlüssel auf der Wiese links des Weges tatsächlich in voller Blüte bestaunen können. Nach der Wiese führt der Weg wieder aus dem Talgrund heraus. Oben angekommen wenden wir uns nach links und folgen der Brückenstraße durch den Ort Hohburkersdorf. Direkt vor der den Ort überspannenden Brücke biegen wir dann links ab. Jetzt führt die Straße noch steiler bergan. Nach dem Ortsausgang stoßen wir auf die Staatsstraße, die wir überqueren. Auf der anderen Seite führt ein Weg weiter, auf dem wir ziemlich schnell den Hohburkersdorfer Rundblick erreichen. Hier muss man einfach eine Pause einlegen. Der Name des Ortes wird dem, was sich unserem Auge bietet wirklich gerecht. Vor uns eröffnet sich eine tolle Sicht auf die Gipfel des Elbsandsteingebirges, nach hinten schweift unser Blick über die Berglandschaft der Lausitz. Beeindruckend! Und wenn wir einmal Geschwindigkeit abgebaut haben, dann nutzen wir die Gelegenheit auch gleich für die traditionelle Vitaminspritze aus der Flasche.

Ein Blick auf die Uhr lässt die Wanderleiter dann wieder unruhig werden. Die Uhrzeit, zu der wir uns im Gasthaus zum Mittagessen angekündigt haben, rückt langsam näher. Also wird zum Aufbruch geblasen. Das Weitergehen erfordert diesmal nicht ganz so viel Willenskraft. Es geht bergab und zusätzlich übt das nahende Gasthaus seine Anziehungskraft aus. Auf dem breiten Weg ziehen wir in Richtung Rathewalde. Im Ort überqueren wir die Hauptstraße und gehen geradeaus auf der Straße Zum Amselgrund weiter. Wir erreichen eine Kreuzung. Jetzt sind es nur noch ein paar Schritte geradeaus und wir stehen vor dem ersehnten Gasthaus Lindengarten. Ein schneller Kontrollblick auf die Uhr sagt, wir sind pünktlich. Da das Wetter mitspielt, sind für uns im Gartenbereich die Tische eingedeckt. In den folgenden Minuten verdient sich das Team der Gaststätte durch systematische Befriedigung unserer vielen Wünsche unseren Respekt. Über 30 Personen wollen erst einmal ruhig gestellt sein. Die Qualität der Speisen trägt noch zusätzlich zu unserer guten Laune bei.

Nach 90 Minuten ist auch der letzte Wunsch erfüllt und wir rucken wieder an. Vom Gasthaus aus folgen wir dem Weg Am Grünbach weiter talwärts. Vorbei an der idyllisch gelegenen Rathewalder Mühle wandern wir hinunter in den Amselgrund. Nach einem Kilometer durch das wilde Tal erwartet uns als nächstes Highlight der Amselfall nebst Baude. Wir haben Glück. Irgend jemand hat offensichtlich für den großen Wasserschwall bezahlt, der sich gerade über die Felskante ergießt. Lange aufhalten wollen wir uns hier allerdings nicht. Schließlich waren wir gerade lange genug in der Gaststätte. Deshalb setzen wir den Weg noch etwa 250 m talwärts fort. Dann reichts aber. Jetzt muss es endlich wieder bergauf gehen. Und die beste Gelegenheit, um wieder an Höhe zu beginnen, bietet sich am Eingang zu den Schwedenlöchern. Wir überqueren rechts die Brücke und quälen uns die schier nicht enden wollenden Stufen durch die Schlucht. Oben angekommen gibt es zumindest für die ersten eine Pause. Als keiner mehr Symptome von Schnappatmung zeigt, gehen wir noch einige Meter geradeaus. Der Weg führt uns zur nahen Pavillonaussicht. Hier lohnt sich noch einmal eine längere Pause, denn den Blick auf Bastei und die gesamte Felsenlandschaft der Umgebung ist wirklich sehenswert.

Irgendwann haben wir uns aber satt gesehen. Wir wenden uns von der Aussicht ab und gehen den Weg nach links weiter. Nach 400 Metern biegen wir nach links in Richtung Bastei ab. Am Parkplatz gabelt sich der Weg, und wir halten uns noch einmal links. Kurz danach erreichen wir die Straße am Parkplatzkiosk. Hier ist richtig was los. Wir befinden uns im Zentrum der touristischen Erschließung der Sächsischen Schweiz. Aber trotz des großzügigen Angebotes der Wanderleiter, noch eine Pause zum Blick von der Bastei einzulegen, verspürt keiner der Wanderfreunde wirklich den Drang, sich ins Getümmel zu stürzen. Also setzen wir ohne Unterbrechung zum letzten Akt des Tages an. Und der soll noch einmal spannend werden. Am Kiosk vorbei setzen wir die Tour in Richtung des Steinernen Tisches fort. Jetzt heißt es aufmerksam zu sein, denn wir wollen einen eher wenig bekannten Weg für den Abstieg ins Elbtal nutzen, der auch nicht gerade deutlich ausgeschildert ist. Wir müssen uns deshalb an den aufgestellten Holzgeländern auf der linken Seite orientieren. Am Ende des zweiten langgestreckten Geländers zweigt nach der Bergpfad durch den Griesgrund ab. Da wir uns in der Kernzone des Nationalparkes befinden, dürfen wir nur markierte Wege benutzen. Dieser Weg ist zwar markiert, aber eben nicht am Beginn. Erst einige Meter weiter unten findet man den ersten grünen Pfeil. Jetzt wird's abenteuerlich. Steil fällt der Pfad in den Grund ab. Umgefallene Bäume müssen überstiegen werden. Felsbrocken müssen überklettert werden. Aber es macht Spaß, sich Meter für Meter ins Elbtal durchzuschlagen. Am unteren Ende des Griesgrundes kommen einige Häuser in Sicht und wir stoßen auf den Haldenweg, einen alten Steinbrecherpfad, der sich entlang der ehemaligen Steinbrüche durch den Wald schlängelt. Diesem folgen wir nach links. Normalerweise kann man auf dem Weg bis zum Ortseingang von Rathen gelangen, doch heute zwingt uns ein Sperrschild, schon eher abzusteigen. Das hat offensichtlich mit den Stürmen der zurückliegenden Zeit zu tun, die auch in diesen Wäldern Schaden angerichtet haben. Doch nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel in Rathen. Wir setzen mit der Fähre über. Leider ist die S-Bahn gerade abgefahren. Die nächste fährt heute erst in einer Stunde. Die Zeit überbrücken wir mit einem Getränk aus dem Kiosk am Bahnhof. Außerdem bietet sich für den Wanderleiter so noch die Gelegenheit, ganz relaxt die Urkunden an die Wanderfrau und den Wandersmann bringen.

Der Zug nach Dresden ist dann zwar richtig voll, doch das trübt das schöne Gefühl, das wir heute gemeinsam einen tollen Tag erlebt haben, in keiner Weise.

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Burg Hohnstein
Burg Hohnstein

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Im Polenztal
Im Polenztal

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In der Wolfsschlucht
In der Wolfsschlucht

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Die Hocksteinschänke
Die Hocksteinschänke

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Der Weg nach Zeschnig
Der Weg nach Zeschnig

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Der Hohburkersdorfer Rundblick
Der Hohburkersdorfer Rundblick

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Die Rathewalder Mühle
Die Rathewalder Mühle

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Die Amselfallbaude
Die Amselfallbaude

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Im Griesgrund
Im Griesgrund