Logo

Tourkarte Frühjahr 2012

  Die nächsten Termine

  Tour-Download

  Die letzte Radtour

  Zum Tour-Archiv

  Die Wanderhotline

Auf den Sattelberg

Es ist Samstag, der 5. Mai, und das Wetter zeigt sich an diesem Morgen von seiner besten Seite. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich 17 Wanderfreunde aus dem Bett quälen. Die Truppe trifft sich gegen 9 Uhr wie immer am Bahnhof Niedersedlitz. Wichtigste Aufgabe vor Abfahrt der S-Bahn um 9:10 Uhr ist der Dauerbrenner "Mit wem teile ich mir eine Fahrkarte?". Wie mittlerweile gewohnt erhält jede sich spontan bildende Kleingruppen sofort ein äußerliches Zeichen. Nicht ganz pünktlich ruckt unsere S-Bahn in Richtung Bad Schandau an. In Heidenau steigen wir dann kurze Zeit später um in den Zug nach Altenberg.

Nach knapp 40 Minuten verlassen wir den Zug in Lauenstein. Gleich auf dem Bahnsteig versucht der Wanderleiter die Truppe mit einer kurzen Ansprache zu motivieren. Ob der Hinweis, dass die Strecke heute etwas länger als sonst ist, dafür aber deutlich weniger Zeit zur Verfügung steht, wirklich motivierend wirkt, ist an den Gesichtern der Wanderfreunde nicht so recht ablesbar. Auf jeden Fall geht's jetzt los! Und gleich mal ordentlich bergan, damit auch der letzte Anflug von Müdigkeit verschwindet. Wir gehen auf der Straße hinauf zum Lauensteiner Markt. Dort angekommen wenden wir uns nach links und statten dem Hof des Lauensteiner Schlosses einen kurzen Besuch ab. Allzu viel Zeit haben wir dafür gar nicht, da wir im Ort noch eine Verabredung haben. Deshalb ziehen wir weiter zur Stadtkirche St. Marien und Laurentin, wo wir schon zu einer Führung erwartet werden. Diese kostet jeden zwar 2 Euro, aber das Geld ist gut angelegt. Wir sind beeindruckt vom Innenleben des Gotteshauses von 1602. Besonders die feingliedrigen Altare sind außerordentlich sehenswert. Außerdem bekommen wir für alles noch eine fachkundige Erklärung. Am Schluss müssen wir unsere Führerin sogar ein wenig bremsen, schließlich haben wir heute noch einiges vor.

Vor der Kirchpforte ist nun wirklich scharfer Start. Von der Kirche gehen wir wieder in Richtung Markt. Dort halten wir uns rechts und orientieren uns für die nächsten Kilometer an der Wanderwegmarkierung mit dem blauen Strich. Diese leitet uns hinunter ins Müglitztal. Wir überqueren die Talstraße und etwas weiter links führt der Weg dann wieder bergan in Richtung Schulhübel. Der Anstieg zieht sich. In einer Linkskurve zeigt ein Wegweiser mit der Aufschrift "Kirchsteig" nach rechts. Wir verlassen den blauen Strich für eine Weile und gelangen auf dem Kirchsteig zur Wegkreuzung am Schulhübel. Hier finden wir auch die blaue Wegmarkierung wieder. Nachdem wir uns gesammelt haben, setzen wir unseren Weg nach rechts fort. Nach etwa 1,5 km erreichen wir in Liebenau die Kreuzung mit der Staatsstraße. Wir halten uns kurz links und biegen nach wenigen Metern rechts in die Straße nach Fürstenwalde ein. Etwa 400 m weiter dürfen wir den Abzweig des blau markierten Weges nach links nicht verpassen. Wir verlassen den Ort Liebenau und ziehen nun durch Äcker und Wiesen dem Ziel unserer heutigen Tour entgegen. Der Sattelberg ist nun schon deutlich vor uns zu sehen. Fast schon angekommen, könnte man denken. Aber da wartet noch ein anstrengendes Stück Weg auf uns. Diese Information behält der Wanderleiter aber vorsichtshalber für sich. Nach 1,5 km erreichen wir den Harthe-Wald. Direkt am Waldrand kreuzt die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße unseren Weg. In direkter Nachbarschaft der Kreuzung finden wir auch einen Viertelmeilenstein mit der Nummer 17. Dies nimmt der Wanderleiter zum Anlass, sein Halbwissen zum Thema Postmeilensäulen den anderen Wanderfreunden kundzutun. Schließlich fängt er auch noch an zu rechnen, indem er aus der Länge einer kursächsischen Postmeile von 9,062 km und der Nummer des Viertelmeilensteins schlussfolgert, das wir uns 38,5 km von den Toren der Stadt Dresden entfernt befinden. So viel Information muss erst mal verdaut werden. Deshalb finden wir, dass 38,5 km hinter Dresden ein guter Platz zum Rasten ist. Bei der Gelegenheit wird gleich noch etwas mehr verdaut, nämlich alles mögliche, was die Rucksäcke so hergeben. Außerdem findet sich noch ein Spender, der Vitamine in flüssiger Form aus dem grünen Apothekenbeutel in homöopathischen Dosen an die Teilnehmer der Frühjahrwanderung verteilt. Das hebt die Stimmung noch mal deutlich.

Irgendwann geht's dann weiter. Jetzt verlassen wir endgültig die Markierung blauer Strich. Wir überqueren die Alte Poststraße und folgen dem geradeaus führenden Weg. Etwa 500 m weiter erreichen wir eine größere Kreuzung, wo der breite Weg eine Rechtskurve beschreibt. Wir verlassen nun den breiten Weg. Geradeaus führt ein leicht zugewachsener abschüssiger Weg in den Busch hinein. Auf der linken Seite finden wir noch einen notdürftig aufgestellten Wegweiser, auf dem man mit etwas gutem Willen die Beschriftung "Alte Schönwalder Straße" entziffern kann. Wir folgen dem Weg und gelangen so talwärts. Es dauert nicht lange und wir sehen vor uns die 409 m lange Autobahnbrücke der A17 über das Tal des Falkenbaches. Der Bach bildet gleichzeitig die Grenze zwischen Sachsen und Tschechien. Unter der Brücke hindurch gelangen wir hinunter zum Ufer des Baches. Hier befand sich bis 1974 der Ort Kleinliebenau. Wir überqueren rechts abbiegend den Falkenbach auf der kleinen Brücke. Nunmehr befinden wir uns in Tschechien. Gleich links neben uns rauscht nun der Fluss Gottleuba an uns vorüber. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine weitere kleine Brücke. Auf ihr gelangen wir ans andere Ufer der Gottleuba. Wir gehen einen Schlagbaum passierend geradeaus weiter und ein steiniger Weg führt uns nun wieder aus dem Tal heraus. Der Aufstieg ist anstrengend. Wir schinden uns den Berg hinauf. Als wir oben aus dem Wald heraustreten ist die Truppe so weit auseinander gezogen, dass wir erst einmal sammeln müssen. Wir verbinden das mit einer kurzen Verschnaufpause. Zur Aufmunterung gibt's dann noch einen Witz und gleich danach ziehen wir weiter. Zunächst folgen wir dem Weg entlang des Waldrandes. Irgendwann beschreibt der Weg eine Rechtskurve direkt auf den vor uns sichtbaren Gipfel des Sattelberges zu. Wir durchqueren ein kurzes Waldstück an einer quellfeuchten Stelle. Gleich danach biegt der Weg nach links und wieder nach rechts. Hier müssen wir etwas improvisieren, da von dieser Seite kein richtiger Weg auf den Gipfel führt. Wir gehen parallel zum Waldrand über die Wiese bergan bis auf die Höhe des halbrechts deutlich sichtbaren Sendemasten. Oben angekommen biegen wir in den von diesem Mast kommenden Weg nach links ein. Wir folgen dem Weg bis zur höchsten Stelle. Hier zweigt nach rechts ein steil bergan führender steiniger Weg ab. Diesem folgen wir nun wieder bis zur höchsten Stelle. Hier entdecken wir rechts einen Pfad, der uns nun das letzte Stück in Richtung Gipfel bringt. Unterwegs bemerken wir noch die Reste des ehemaligen Wirtshauses, das zwischen 1907 und 1945 ein beliebtes Ausflugsziel war. Nur noch wenige Schritte und wir befinden uns auf dem 724 m hohen Basaltgipfel des Sattelberges. Die Schinderei hat sich gelohnt, denn vor uns breitet sich ein herrliches Panorama aus. Wir genießen den Ausblick und lassen uns erst einmal um das Gipfelkreuz herum nieder. Wieder werden Vitamine in flüssiger Form verabreicht. Die haben wir uns nach der Anstrengung auch verdient.

Neben der schönen Landschaft können wir aber auch einige dunkle Wolken am Horizont erkennen, die uns nichts Gutes verheißen. Deshalb dehnen wir unsere Rast nicht über Gebühr aus und machen uns nach 20 Minuten wieder auf die Socken. Wir folgen dem Pfad wieder zurück zum steinigen Weg. Dort biegen wir nach rechts ab und steigen vom Berg in die andere Richtung ab, bis wir auf einen Querweg treffen. Hier halten wir uns links und treten nach wenigen Metern aus dem Wald heraus auf eine große Bergwiese. Der Weg biegt hier rechts ab und führt uns am Waldrand immer weiter talwärts. Langsam nähern wir uns wieder der Autobahn. Bald stoßen wir auf einen breiten Schotterweg, der rechts durch einen tunnelartigen Durchlass durch die Autobahn verläuft. Hier wenden wir unsere Schritte nach links uns folgen dem als Fahrradtrasse 3017 markierten Weg. Dabei halten wir uns an der nächsten Kreuzung rechts und kurz darauf biegen wir links ab. Der Weg führt uns nun durch den Wald hinunter in das Tal des Mordgrundbaches. Unten angekommen überqueren wir die Brücke, und wer angenommen hatte, dass es jetzt nur noch bergab ins Tagesziel geht, sieht sich spätestens hier getäuscht. Es wartet der letzte wirklich knackige Anstieg auf uns, bei dem wir uns weiter an den Schilder der Radroute orientieren. Während des Aufstieges haben uns die dunklen Wolken nun auch erreicht. Es beginnt erst leicht zu nieseln, später wird ein leichter Regen daraus. Nachdem wir den verlassen haben und kurz vor dem höchsten Punkt im Gelände sind, biegt der Radweg nach links ab. Hier gehen wir geradeaus weiter in Richtung des nun vor uns sichtbaren Hohen Schneeberges. So weit wollen wir aber heute nicht mehr. Der Weg geleitet uns im leichten Regen hinunter ins nahe Peterswald. An der Straße angekommen wenden wir uns nach links und lassen das erste Gasthaus links liegen. Nur wenige Schritte weiter lockt uns das Restaurace Faraon. Hier werden wir bereits erwartet. Wir sind froh, dass wir uns endlich im Trockenen befinden. Einzelne Beschwerden zur Qualität des bestellten Wetters kann der Wanderleiter mit einem Fingerzeig in Richtung Fenster sofort entkräften. Beim Blick aus dem Fenster sieht man, dass es inzwischen wie aus Eimern schüttet. Das ist wirklich schlechtes Wetter, der leichte Regen vorher war nur Spaß. Da schmeckt das böhmische Bier gleich noch mal so gut! Wir haben nun eineinhalb Stunden Zeit, uns den Magen auch mit allerlei anderen böhmischen Spezialitäten zu füllen, was auch rege genutzt wird. Dann fährt nämlich der letzte Bus gen Heimat. Zum Glück ist die Bushaltestelle fast vorm Haus. Allerdings verleitet das einige Wanderfreunde zur Leichtsinnigkeit. Es genügt eben nicht, dass man den Kaffee bis zur Abfahrtszeit austrinkt, er muss auch noch bezahlt werden! Gott sei Dank kommt der Bus heute wenige Minuten später. Andernfalls wäre der Kaffee ziemlich teuer geworden (wenn man die notwendige Übernachtung mit dazu rechnet). Aber Ende gut - alles gut! Wir sitzen schließlich alle bei guter Laune im Bus nach Pirna. Der Wanderleiter zollt allen seine Anerkennung für die gezeigte Leistung und bekräftigt dies mit der Übergabe der Teilnahmebescheinigung für die heutige Expedition. Es soll Wanderfreunde gegeben haben, die vor Freude darüber gleich noch mal angestoßen haben. Das machen wir mal wieder! - Das Wandern!

>> Klicken auf die Bilder
vergrößert diese

Zum Fotoalbum


Schloss Lauenstein
Schloss Lauenstein

*

Falknerbrunnen
Falknerbrunnen

*

Stadtkirche Lauenstein
Stadtkirche Lauenstein

*

Kirchsteig nach Liebenau
Kirchsteig nach Liebenau

*

Viertelmeilenstein Nr. 17
Viertelmeilenstein Nr. 17

*

Grenzbrücke der A17
Grenzbrücke der A17

*

Im Gottleubatal
Im Gottleubatal

*

Ehemalige Kapelle im Gottleubatal
Ehemalige Kapelle
im Gottleubatal

*

Gipfelkreuz auf dem Sattelberg
Gipfelkreuz
auf dem Sattelberg