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Tourkarte Herbstjahr 2010

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Über des Königs Nase und durch des Schneiders Loch

Um 9 Uhr ist Treff. Ausschlafen soll wohl etwas anderes sein, munkelt man hier und da am Bahnhof Niedersedlitz. Doch immerhin 15 Freunde des geselligen Wanderns finden rechtzeitig aus den Federn und sind pünktlich am Treffpunkt. Gleich zu Beginn ist dort eine intellektuelle Leistung ersten Ranges zu vollbringen: Wer fährt mit wem auf welche Fahrkarte? Der Tarif-Dschungel lässt da gefühlt knapp unter 1 Million Möglichkeiten zu. Um ein Scheitern der Gesamtmission zu verhindern, wird heute in Form eines Pilotprojektes die Kleingruppenzugehörigkeitsidentifikationskarte praxisnah erprobt. Hierbei handelt es sich um einen Service des Wanderleiters für orientierungslose Wanderfreunde und Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Mit Hilfe optischer Signale wird versucht, Ordnung ins Chaos zu bringen. Identifikationsfiguren wie Obelix oder Miss Piggy helfen uns und dem Schaffner, den Angehörigen einer beliebigen Kleingruppe zu erkennen. So gewappnet steigen wir in die nächste S-Bahn in Richtung Sächsische Schweiz. Nach etwa 20 Minuten verlassen wir den Zug in Obervogelgesang. Direkt am Bahnhof weist uns ein Wegweiser mit der Aufschrift "Malerweg" die Richtung. Wir gehen am Hang zunächst etwa 100 m seicht bergan. Dann biegt der Wanderweg spitzwinklig nach rechts ab und wird steiler. Teilweise über Stufen erklimmen wir den Talhang und gelangen so am Ende einer Treppe zu einem Rastplatz. Ein paar Schritte nach rechts eröffnet sich uns die Möglichkeit, ins Elbtal hinab zu blicken. Der Aussichtspunkt wird Königsnase genannt. Wir verweilen einige Minuten, so finden wir uns als Wandergruppe wieder zusammen.

Nach dem knackigen Anstieg vom Start weg sind alle auf Betriebstemperatur. Nun können wir unsere Wanderung entspannt auf dem mit rotem Punkt markierten Weg fortsetzen. Die nächsten reichlich 2 km schlängeln wir uns an der Talkante oberhalb alter Steinbrüche entlang. Ständig queren kleine Rinnsale unseren Weg. Selbst an trockenen Tagen muss man hier stellenweise mit schlammigem Geläuf rechnen. Auch wir kommen nicht ganz ungeschoren davon. Dennoch erreichen wir ohne bedeutende Verluste den Ort Naundorf. Den Ort durchqueren wir immer konsequent geradeaus laufend. Dabei lassen sich lediglich einzelne Wanderfreunde durch betont lässige Ponyfrisuren ablenken. Nach einem Anstieg mit abschließender Linkskurve erreichen wir das Ende des Ortes. Noch vor den letzten Häusern auf der rechten Seite zweigt ein breiter Wiesenweg nach links ab. Er ist mit einem roten Strich als Wanderweg markiert. Wir folgen dem Weg etwa 300 m bis zum Wald. Hier zweigt nach links ein unmarkierter Weg ab. Er führt uns immer weiter bergan bis auf den Gipfel des Großen Bärensteins. Dort bietet sich die Möglichkeit zu einer zünftigen Rast. Am höchsten Punkt lassen wir uns nieder und zaubern jede Menge Dinge aus den Rucksäcken, die selbst einen professionellen Caterer vor Neid erblassen ließen: Kuchen, Glühwein, Naschereien und nicht zuletzt auch was Gesundes. Gerade Vitamine werden in flüssiger Form immer wieder gern verdrückt.

Nach einer derartigen Stärkung können wir nun höhere Ziele anvisieren. Dazu müssen wir zunächst auf dem gleichen Weg vom Berg wieder hinunter bis zur Kreuzung mit dem mit rotem Strich markierten Wanderweg. Direkt gegenüber beginnt ein Pfad, der immer am Waldrand entlang führt. So erreichen wir nach einigen Hundert Metern einen Wasserhochbehälter. Gleich dahinter treffen wir auf einen Wanderweg, der mit rotem Punkt markiert ist. Wir folgen ihm nach links. Nach ca. 200 m biegt der rote Punkt nach rechts ab. Wir gehen an dieser Stelle geradeaus. Nach einem kurzem Abstieg über eine Leiter führt der Weg wieder hinauf auf einen Sattel. Hier wenden wir uns nach links und gelangen so über Stufen hinauf auf den Kleinen Bärenstein. Oben empfangen uns die Überreste eines Gasthauses, das nach 1945 leider verfallen ist. Doch auch ohne Gasthaus lohnt sich der Aufstieg, denn die Aussicht vom mit 337 m höchsten Punkt unserer heutigen Tour ist phantastisch. Wir genießen sie bei herrlichem Sonnenschein während wir noch einmal Vitamine nachlegen. Um uns nicht zu einseitig zu ernähren, wechseln wir diesmal die Farbe - Apfel statt Kirsche.

Mit frischen Kräften kann's dann weiter gehen. Wir steigen über die Treppen wieder hinunter zum Sattel. Dort biegen wir nach links ab. Dieser Weg durch die Felsen wird Schneiderloch genannt. Er führt uns bergab zum Parkplatz an der Straße. Dort angekommen wenden wir uns nach links und folgen dem breiten unmarkierten Weg, der am Fuß des Berges in Richtung Wald führt. An der nächsten Gabelung halten wir uns links. Etwa 400 m weiter gelangen wir an eine große Wegkreuzung, an der wir auf den Wanderweg mit der Markierung roter Strich stoßen. Die Markierung zu finden, erfordert einige Aufmerksamkeit, da an der Kreuzung kein Wegweiser steht. Wir biegen an dieser Stelle rechts ab und folgen nun dem roten Strich. Nachdem wir am Waldrand eine Ackerfläche passiert haben, durchqueren wir nun auf dem nächsten Kilometer ein Tal. Zunächst seicht abfallend wird der Weg nach und nach steiler. An der Talsohle durchqueren wir eine Furt. Danach beginnt ein knallharter und manchem endlos erscheinender Anstieg wieder hinauf auf die Ebenheit. Die meisten Wanderfreunde sind davon einfach nur erschöpft. Allerdings scheint die Anstrengung hier und da auch eine Art Erleuchtung zu befördern. So erinnert sich beispielsweise mancher, wo der Gummi der Provianttüte geblieben ist, und findet ihm dann tatsächlich in irgendwelchen Hautfalten. Inzwischen sind dann wirklich alle oben angelangt. Hier stoßen wir auf einen breiten Querweg. Wir halten uns mit der roten Markierung rechts. Nach etwa 250 m treffen wir auf eine Kreuzung, an der wir links abbiegen. Von hier ab orientieren wir uns an der gelben Wanderwegmarkierung, der rote Strich nach wenigen Metern den Weg nach rechts bergab in Richtung Rathen weist. Wir dagegen wenden uns nach links und erklimmen über die Treppen den letzten Berg der heutigen Tour. Der Aufstieg auf den Rauenstein verläuft mit wesentlich weniger Murren, da die Schilder am Weg das Gasthaus auf dem Gipfel ankündigen. Dies übt eine magische Anziehung aus und erhöht außerdem den Speicherfluss, was wiederum das Schimpfen erschwert. Natürlich haben wir uns oben eine Belohnung für die Mühen verdient. Bei der Einkehr in der Berggaststätte wird ordentlich zugeschlagen. Speisen und Getränke geben keinerlei Anlass zum Meckern und die Aussicht auf das in der Sonne liegende Felsenpanorama der Umgebung ist phantastisch (zumindest für einige).

Obwohl es hier eigentlich viel zu schön ist, raffen wir uns dann doch noch auf und setzen unsere Tour fort. Zuvor sammeln wir uns am Aussichtspunkt hinter dem Gasthaus, damit auch wirklich alle mal den Blick genießen können. Außerdem bietet das die Gelegenheit zu einem Gruppenfoto. Danach steigen wir wieder einige Stufen bergab bis zum gelben Wanderweg und biegen in diesen nach links ein. Nun folgt das schönste Stück der heutigen Wanderung, der Rauenstein-Kammweg. Beim auf und ab über Treppen und Leitern bieten sich ständig neue atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft der Sächsischen Schweiz. Der gelbe Weg führt uns danach hinunter ins Elbtal nach Pötzscha, dem linkselbischen Ortsteil von Stadt Wehlen. Als wir die Straße erreichen, folgen wir dieser nach rechts und gehen immer geradeaus bis zum Bahnhof. Hier bleibt uns dann bis Abfahrt unseres Zuges noch die Zeit, das 10-jährige Jubiläum der Wanderleitung mit einem kleinem Umtrunk zu begehen (Trinken ohne Grund wäre ja primitiv). Auf der Heimfahrt würdigt der Wanderleiter noch einmal die Leistung aller Teilnehmer und bekräftigt dies mit der Übergabe eines diesbezüglichen Attests. Dieses ist sicherlich weniger zur Vorlage bei Arbeitgebern oder Krankenkassen geeignet, taugt aber vorzüglich als Erinnerung an einen wunderschönen Wandertag.

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Auf der Königsnase
Auf der Königsnase
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Blick ins Elbtal
Blick ins Elbtal
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Auf dem Großen Bärenstein
Auf dem Großen Bärenstein
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Im Schneiderloch
Im Schneiderloch
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Gasthaus auf dem Rauenstein
Gasthaus
auf dem Rauenstein
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Blick zur Bastei
Blick zur Bastei
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Großer und Kleiner Bärenstein
Kleiner und Großer
Bärenstein
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Stiege auf dem Rauenstein
Stiege auf dem Rauenstein
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Der Kammweg
Der Kammweg